Beschreibung
Die Pastorenbirne (Pyrus communis) wird auch oft als Poire du Curé bzw. als Poire de Clion und seltener als Caßlerbirne, Glockenbirne, Frauenschenkel, Zapfenbirne, Belle de Berry, Comice de Toulon und als Große verlängerte Birne bezeichnet. Tatsächlich finden sich noch mindestens ein Dutzend weitere Namen für die Pastorenbirne, die wir hier nun nicht alle erwähnen wollen. Die Vielzahl der Namensgebungen verweisen aber bereits daraufhin, dass es sich bei der Pastorenbirne um eine besondere Frucht von hoher Qualität handelt.
Als Herkunft des Birnbaums ist überliefert, dass der Wildling von dem französischen Pfarrer (frz. Curé) mit Namen Clion aufgefunden worden sein soll. Ab 1760 wurde die Pflanze mit ihrem feinen Obst dann vom Pomologen und Baumschul-Besitzer André Leroy unter dem Namen Poire de Clion und Poire du Curé verbreitet.
Widerstandsfähige Bäume auch für höhere Lagen
Die Sorte gilt gemeinhein als anspruchslos und mit gutem Ertrag, weshalb sie in ganz Deutschland häufig im Streuobstanbau zu finden ist. Aus unserer Sicht wird jedoch fälschlicherweise oft darauf hingewiesen, dass sie nur in warmen Lagen bzw. Jahren wirklich gut schmecken würde. Wer aber einen wirklich sonnigen und warmen Standort wählt – wozu auch wir raten – sollte jedoch vor allem auf einen sehr gut nährstoffreichen und frischen Boden achten. Hier liegt aus unserer Sicht der wahre Schlüssel zum erfolgreichen Anbau der Bäume der Poire de Curé, die dann auch bis in höhere Lagen anbaufähig ist.
Der gesunde Birnbaum zeigt einen kräftigen Wuchs und zählt mit zu den unempfindlichsten Birnbäumen überhaupt. Die große Fruchtbarkeit der Pastorenbirne gibt der pyramidal aufgebauten Baumkrone einen reichlich hängenden Charakter. Die braunroten Jahrestriebe der Pflanze sind auf ihrer Schattenseite olivgrün. Die kurzen, breiten, abstehenden Knospen erscheinen apfelähnlich. Die Birnbaum zeigt dunkelgrüne, glänzende, eiförmige bis elliptische Blätter, die die Attraktivität der Pastorenbirne schön unterstreichen. Die einfache Blüte ist langanhaltend und zeigt sich mittelfrüh ab April. Die Blüte hat eine ordentliche Schlechtwetterunempfindlichkeit. Das Obstgehölz hat überhaupt eine gute Widerstandsfähig gegen eine nasskalte Witterung, zeigt aber eine gewisse Anfälligkeit für Schorf und selten zeigt sich auch eine Spitzendürre.
Die Winterbirne kommt mit allen Erziehungsformen gut zurecht. Ob als Hochstamm, Halbstamm, Pyramide, Palmette, Kordon, Spalier oder als Spindelbusch, der Baum steht offen gegenüber jeder Form!
Attraktive und feine Früchte eines wüchsigen Obstbaums
Die Pflückreife der Poire du Curé ist von Anfang bis Mitte Oktober, ihre beste Genussreife erreicht die Birne zwischen November bis Januar. Aufgrund ihrer sehr guten Lagerfähigkeit kann sie aber richtig gelagert gar bis in den März aufbewahrt werden. Die Früchte präsentieren sich schlank und flaschenförmig. Sie sind mittelgroß bis groß (L = 90– 120 mm, B = 55–75 mm, 180–250 Gramm), mittelbauchig, sind zum Kelch hin abgerundet und zum Stiel hin in langer Spitze verjüngt auslaufend. Die Schale ist meist glatt und mittelfest, etwas glänzend. Farblich ist die Pastorenbirne graugrün und bei Vollreife mit grünlich gelber Schale mit zahlreichen feinen Punkten.
Das gelblich weiße Fleisch ist halbfein und halbschmelzend. Der Geschmack ist wie bereits angedeutet enorm standortabhängig. Auf windigen Lagen mit durchschnittlichem Boden schmeckt die Poire de Curé oft rübig und kennt kein besonders erwähnenswertes Aroma. In sonnigen windgeschützten Lagen mit lockerem, warmem, sandigen oder kalkreichen Boden und einer guter Feuchte gedeiht die Pflanze am besten und sind die Birnen dann sehr saftig und gut würzig. Das Fruchtfleisch ist dann fein und so schmelzend und von so hoher Qualität, dass die Patorenbirne dann mit zu den feinsten Tafelbirnen gezählt werden muss.
Unanhängig vom Boden ist die Birne aber immer die erste Wahl als Dörr- und Kochbirne.
Tatsächlich ist es aber so, dass die Pastorenbirne ein wirklich schlechter Pollenspender ist. Und eine Befruchtersorte in seiner Nähe ist sehr anzuraten, um dann sehr gute Ernteerträge erreichen zu können.