Beschreibung
Die Große Schwarze Knorpelkirsche (Prunus avium) gehört zu den ältesten bekannten Süßkirschsorten. Dank ihrer langen Tradition fanden sich im Verlauf verschiedenste Bezeichnungen für die hochqualitative Kirschsorte. So kennt man sie bspw. auch als Prinzenkirsche, Schwarze von Lobenrot, Braune Prinzer, Schwarze Lothkirsche, Weilheimer Riesen, Diemitzer Knorpel, Braune Knorpel, Biggarreau Noir oder als Cerise Coeur Noir.
Sie wurde bereits um 1540 in Paris vom Botaniker, Mediziner und Verleger Charles Estienne (1505 -1565) unter dem Namen Cerise Cœur Noir beschrieben und verbreitete sich danach rasch in Frankreich. Wohl von Mirow-Diemitz ausgehend wurde sie erst im 19. Jahrhundert in Deutschland verbreitet. Diese historische Sorte wurde ab dem Spätmittelalter systematisch kultiviert. Ihr guter Geschmack und ihre Robustheit machten sie schon vor Jahrhunderten zu einer sehr geschätzten Tafelkirsche und zu einer wichtigen Wirtschaftsfrucht.
Ertragssichere Premiumqualität auch in Spätfrostlagen
Wir schätzen die Große Schwarze Knorpelkirsche heute besonders, weil sie ertragssicher, pflegeleicht und langlebig ist. Sie wächst stark, trägt früh und liefert Jahr für Jahr große Mengen bester Früchte, selbst in Spätfrostlagen. Dazu kommt, dass die Kirschen sehr fest sind und den Transport gut überstehen, was die Sorte sowohl für den Hausgarten als auch für den Erwerbsanbau attraktiv macht.
Die Früchte sind groß, rund bis leicht herzförmig und färben sich von rotbraun über dunkelviolett bis fast schwarz. Die dicke, platzfeste Schale schützt sie zuverlässig vor Regen. Das Fruchtfleisch ist fest, sehr saftig und ausgesprochen süß, mit einem feinen Aroma und – je nach Boden – einer leichten, angenehm bitteren Note. Der Stein bleibt klein, sodass viel Fruchtfleisch für den Genuss bleibt. Die Sorte reift in der vierten bis fünften Kirschwoche, meist ab Anfang bis Mitte Juli. Wir empfehlen, nur vollreife Früchte zu pflücken, da sie nach der Ernte nicht nachreifen.
Der Baum wächst stark, zunächst steil, später breit ausladend und bildet eine lockere, breitkugelige Krone. Er erreicht etwa 4 bis 6 Meter Höhe und 3 bis 5 Meter Breite. Seine großen, glänzend grünen Blätter verfärben sich im Herbst warm braun-orange.
Die reine, weiße Frühjahrsblüte erscheint meist ab Mitte April, noch vor dem Laubaustrieb. Sie ist reich, auffällig und wird stark von Bienen besucht, jedoch leicht spätfrostgefährdet. Temperaturen ab etwa –2 °C können Blüten schädigen, weshalb wir in rauen Lagen einen geschützten Standort empfehlen.
Der Kirschbaum ist sehr robust, winterhart bis etwa –20 °C und passt sich vielen Regionen an. Ein warmer, sonniger Standort fördert Geschmack und Reife, wenngleich halbschattige Lagen ebenfalls gut vertragen werden. Der Boden sollte locker und nährstoffreich sein; schwere, nasse Böden können dagegen den Geschmack negativ beeinflussen. Insgesamt bleibt der Pflegeaufwand gering. Ein Rückschnitt ist selten nötig, da sich die Krone meist von selbst ausreichend licht hält.
Große Schwarze Knorpelkirsche für große Ernten
Die Früchte lassen sich leicht pflücken, da die Stiele mittellang und gut lösbar sind. Erwachsene Bäume tragen im Durchschnitt 25 bis 50 Kilogramm pro Jahr, gelegentlich auch mehr. Dank der festen Schale bleiben die Kirschen beim Transport stabil und Sie können das Obst einige Tage frisch lagern. Außerdem lassen sie sich hervorragend einfrieren.
In der Küche sind die vielseitigen Früchte ein Genuss. Wir empfehlen sie frisch vom Baum, aber ebenso für Kuchen, Torten, Clafoutis, Kompott, Fruchtsaucen, Saft oder Likör. Sie eignen sich besonders gut zum Einkochen und Einmachen, wofür sie seit Jahrhunderten geschätzt werden. Das intensiv gefärbte Fruchtfleisch sorgt zudem für tiefrote Gelees und aromatische Säfte.
Die Große Schwarze Knorpelkirsche ist selbststeril und benötigt daher unbedingt einen Befruchterbaum mit gleichzeitigem Blühzeitpunkt – zum Beispiel
Wer eine geschichtsträchtige, zuverlässige und geschmacklich überragende Süßkirsche sucht, findet in der Großen Schwarzen Knorpelkirsche eine Sorte, die seit über 500 Jahren überzeugt – und im heimsichen Garten ebenso begeistert wie in den alten europäischen Kirschanlagen.
