Beschreibung
Der Bismarckapfel (Malus domestica) ist auch unter den Namen, Prince Bismarck oder auch ganz schlicht als Bismarck bekannt.
Zum Ursprung dieser Apfelsorte sind verschiedene Herkunftsangaben kolportiert. Die am weitesten verbreitete Theorie besagt, dass die Sorte um 1860 bei Bismarck in Tasmanien (dem heutigen Collinsvale) entdeckt wurde, welches eine deutsche Siedlung gewesen war. Eine andere Theorie legt nahe, dass der Apfel von einem Herrn F. Fricke, einem deutschen Siedler in Carisbrooke, Victoria, Australien, gezüchtet worden sein soll. Eine dritte Theorie besagt, dass die Apfelsorte ursprünglich aus Canterbury, Neuseeland, stammt.
Unsere eigenen Recherchen führten uns aber am Ende zu einer ganz neuen, eigenen und vierten Theorie, die uns aber am Wahrscheinlichsten zu sein scheint. Demnach haben wir diesen außergewöhnlichen Apfel dem Botaniker Freiherr Ferdinand von Mueller (1825 – 1896) zu verdanken. Mueller war 1847 von Rostock über Bremen nach Australien emigriert. Neben seinen umfassenden Studien – er veröffentlichte ein enorm umfangreiches Werk der Botanik – fand Mueller offenbar noch die Zeit zur Züchtung eines Apfels, den er im Andenken an sein Heimatland Bismarck nannte.
Erstaunlicherweise wurde der Apfel zunächst in England um 1870 bekannt und sehr geschätzt, ehe er vom grossherzoglichen Schlossgärtner aus Baden-Baden, Georg Hermann Fießer, um 1888 in Deutschland eingeführt wurde. G.H. Fießer hat später zahlreiche Sämlinge des Bismarckapfels (Kreuzungen zwischen Bismarck und Weißer Winterkalvill oder Gravensteiner usw.) in den Handel gebracht hat.
Bismarckapfel – reichtragender Apfelbaum für Extremlagen
Der Baum zeigt einen mittelstarken bis starken Wuchs und prägt eine breite und recht flache Baumkrone aus – ein guter Schattenspender in Ihrem Garten! Er zeigt sich mit langen Trieben und einem dichten Blätterwuchs. Er eigent sich gut zum Anbau in Buschform und sollte ob seines intensiven Wuches gelegentliche und nicht zu radikale Rückschnitte erfahren. Der Apfelbaum zeichnet sich nicht nur durch seinen hohen Ertrag aus, sondern auch durch seine gute Pollenqualität. Die einfache Blüte strahlt in zartem Rosa und erfolgt mittelspät von April bis Mai. Der Ertrag setzt nicht nur früh ein, sondern erfolgt dann auch regelmäßig und reichlich. Der Herzwurzler ist frostfest bis Minus 28 Grad und auch gut holzfrostfest. Die Sorte zeigt leider aber auch eine gewisse Anfälligkeit für Schorf, Mehltau und Spinnmilben.
Der Kleinbaum erreicht eine Wuchshöhe von 2 bis 4 Metern und ist sehr sonnenverliebt. Ein Standort im Halbschatten sollte daher eher vermieden werden. Schenken Sie ihm einen durchlässigen und nährstoffreichen Boden der auch gerne frisch sein darf, dann können Sie den Bismarckapfel auch bis in höheren, geschützten Lagen anbauen. Ansonsten ist ein normaler oder auch lehmiger Boden ausreichend. Seine geringe Neigung zur Alternanz und die damit ausgeglichenen, regelmäßigen Erträge machen die Sorte für den Streuobstbau interessant. Ein im übrigen auch sehr sturmfester Apfelbaum, dessen Blüte auch starken Niederschlägen erfolgreich trotzt.
Der außergewöhnlich fruchtbare Apfelbaum schenkt großes bis oft sehr großes saftiges Obst. Die Früchte zeigen dann einen kräftigen säuerlichen Geschmack, der aber dennoch feinabgestimmt ist. Die Form des Apfels ist etwas unregelmäßig und breitkegelförmig abgestumpft. Seine Oberfläche zeigt Unebenheiten mit meist schwachen breiten Kanten. In der Grundfarbe sind die Früchte grünlich gelb, später hellgelb präsentieren sie sich mit einer lebahft roten Deckfarbe. Der reife Apfel ist mit teilweise schmalen und teils breiten, dunkelkarminroten Streifen auffällig gezeichnet. Die Schale des Bismarck ist glatt, glänzend und rostig marmoriert mit feiner Punktierung.
Sein sehr saftiges weißes Fruchtfleisch ist mäßig fest und mittelfeinzellig. Im Geschmack ist das Obst säuerlich erfrischend. Der Malus Bismarckapfel riecht sehr angenehm, im Aroma ist er aber eher zurückhaltend, weinige Aromen dominieren. Sein Zucker-Säure-Werte zeigt durchschnittliche Werte von Zucker 13% (55° Oechsle) und Säure 10,6 g/l, was ihn zu einem ganz hervorragenden Mostapfel macht der auch gerne als Koch-, Back- und Bratapfel genutzt wird.
Der Winterapfel erreicht seine Pflückreife im Garten regional leicht versetzt zwischen September und Oktober. Seine Genußreife erfolgt wenige Wochen danach. Sie können diese alte Sorte, die gut geeignet ist für Allergiker, kühl gelagert bis März einlagern.
Als gute Befruchter kommen für den Winterapfel Bismarckapfel u.a. der Berner Rosenapfel, Cox Orange, Goldparmäne, Weißer Klarapfel sowie der Finkenwerder Herbstprinz in Betracht. Sie können durch deren Anpflanzung die Ausbeute Ihrer Ernte nochmals steigern.