Beschreibung
Der Winterapfel Kaiser Wilhelm Apfel (Malus domestica) wurde 1864 vom Hauptlehrer Hesselmann aus Witzhelden im Kreis Solingen im Gutsgarten von Haus Bürgel bei Monheim am Rhein gefunden. Lange wurde vermutet, dass der Apfel um 1800 aus Samen der Harberts Renette entstand. Allerdings handelt es sich bei dieser Sorte um keine echte Neuentdeckung. Die alte Sorte wurde nämlich bereits um 1830 aus Samen gezüchtet und unter dem Namen Peter Broich bekannt. Dass es sich um die gleiche Apfelsorte handelt wurde 2010 in einer molekulargenetischen Untersuchung zweifelsfrei festgestellt. In der ehemaligen DDR war der Apfel auch als Wilhelmapfel bekannt gewesen.
Die sehr wüchsige und gesunde Apfelsorte ist ein landschaftsprägender Baum der insbesondere für den Streuobstbau zum Pflanzen zu empfehlen ist. Seine großen Äpfel finden insbesondere als Tafel-, Back- und als Mostapfel Verwendung.
Robuster und pflegeleichter Baum
Der Apfelbaum wächst sehr stark und erreicht eine Wuchshöhe von 3 bis 5 Meter. Das Obstgehölz präsentiert sich mit einer hochkugeligen Krone und die Bäume werden sehr alt. Die triploide Sorte ist als Pollenspender nicht geeignet. Seine Blüte erfolgt mittelfrüh und ist lang anhaltend von April bis Mai eines Jahres. Die einfachen rosafarbenen Blüten haben aber bemerkenswert große Blütenblätter. Der Ertrag setzt zwar spät ein, ist dann aber hoch bis sehr hoch, wenngleich auch etwas alternierend.
Die winterharten Bäume sind sehr robust und widerstandsfähig gegenüber Schorf oder Mehltau. Nur auf schwerem nassen Boden besteht für den Herzwurzler eine Anfälligkeit für Krebs. Der Apfelbaum ist sehr pflegeleicht und sollte ob seines starken Wuchses nur mäßig einen Schnitt erhalten. Der Obstbaum hat insgesamt nur geringe Ansprüche an Standort und Klima und ist auch für höhere Lagen auf einem durchlässigen und nährstoffreichen Boden geeignet. Ihn im heimischen Garten zu pflanzen, dafür ist der Baum aber meist doch zu groß.
Vielseitig verwendbare edle Frucht
Die nur selten mittelgroßen bis meist großen Äpfel sind in der Regel kugelförmig und abgeflacht und leicht stielbauchig. Der Apfel erzielt eine Höhe von 7 bis 8 cm und eine Breite von 6 bis 7 Zentimeter. Seine Oberfläche ist eben, glatt und glänzend, teils mit schwachen breiten Kanten. Die Grundfarbe des allergikerfreundlichen Obsts ist grün-gelb, sonnenseits hell- bis dunkelrot. Sein recht dicker Stiel ist mittellang bis lang und macht die Äpfel sturmfest. Die Früchte sind sonnenseits immer auch mal rot gefärbt bzw. karminrot gestreift. Sein Fruchtfleisch ist gelb weißlich, fest, abknackend und recht saftig. Der Geschmack des Apfels ist weinsäuerlich und feinwürzig. Das gesunde Obst zeichnet sich auch durch seinen mittleren Gehalt an Vitamin C aus.
Seine Pflückreife erlangt der Obstbaum gegen Ende September bis Mitte Oktober. Ernten Sie ihn kurz vor seiner Genussreife können Sie ihn bis April kühl und bei hoher Luftfeuchtigkeit lagern. Sind die Lagerbedingungen nicht ideal, wird der Apfel bei längerem Lagern etwas weniger saftig und mürber. Jedoch neigen insbesondere die großen Früchte zu Fleischbräune und Stippe und werden häufig sehr schnell trocken. Seine perfekte Genussreife erlangt der Apfel im Dezember.
Der Winterapfel mit seiner typischen Stielgrubenberostung kann vielseitig verwendet werden. Das Obst ist gut als Tafelapfel, als Küchenapfel (Backapfel) und Dörrapfel sowie als Saft- und Mostapfel zu verwenden. Die Apfelsorte kennt also ein breites Einsatzgebiet und war nicht von ungefähr 2007 Apfel des Jahres. Wichtig zu erwähnen ist nochmal, dass auch diese Apfelsorte sehr gut für Allergiker verträglich ist.
Als gute Befruchter gelten u.a.
- Baumanns Renette
- Champagnerrenette
- Cox Orange
- Geheimrat Dr. Oldenburg
- Goldparmäne
- Landsberger Renette
- Weißer Klarapfel