Beschreibung
Die Landsberger Renette, die auch als Reinette de Landsberg bezeichnet wird, wurde um 1840 von Justizrat Burchardt aus Landsberg a. d. Warthe (heute Polen) als Sämling gezogen. Wahrscheinlich entstand die alte Apfelsorte aus einem Kern der Sorte Harberts Renette oder der Sorte Minister von Hammerstein. 1852 soll der Apfelbaum erstmals Früchte getragen haben.
Die vielen Vorzüge der Landsberger Renette führten zu einer raschen Verbreitung des Apfelbaums, insbesondere in Bayern. Sein schönes und kräftiges Wachstum sowie seine schleunige und reichliche sowie regelmäßige Fruchtbarkeit machten jedoch nur einen Teil seines Erfolges aus. Denn auch seine gleichmäßige Ausbildung der Äpfel, seine Sturmfestigkeit sowie das schöne Aussehen der Früchte mit ihrem mildsüßen und weinsäuerlicher Geschmack des lockeren Fruchtfleisches, wurde weithin geschätzt.
Die mittelstark bis stark wachsenden Bäume der Landsberger Renette bilden zu Beginn steile, schräg aufwärts gerichtete Leitäste aus. Im Ertragsstadium zeigen sich die Bäume dann deutlich flacher, so dass sich eine breitkugelige Krone mit hängendem Fruchtholz ausbildet. Die Landsberger Renette ist grundsätzlich für alle Baumformen gut geeignet. Ob im landwirtschaftlichen Obstbau auf Halb- und Hochstamm mit Sämlingsunterlage oder für kleinere Baumformen auf entsprechenden Unterlagen. Der Baum eignet sich zudem zur Erziehung in Pyramidenform.
Widerstandsfähiger Baum für rauhe Lagen
Der Apfelbaum steht lieber frei als geschützt, gerne in kühleren und rauheren Lagen. Wind stört die Landsberger Renette überhaupt nicht, sondern beugt sogar dem Apfelschorf und Mehltaubefall vor. Sonnig bis halbschattig sollte der Standort sein und hinsichtlich der Bodenbeschaffenheit sollte der Boden gut durchfeuchtet sein jedoch nicht nass, außerdem nährstoffeich und durchlässig. Steht die Landsberger Renette in einem solchen Habitat, schenkt der Baum sehr regelmäßig sehr gute Ernten.
Den großen Erfolg der Reinette de Landsberg macht es aber auch aus, dass der Herzwurzler sehr breit anbaufähig ist und auch schon normaler, lockerer Gartenboden für gute Ernteerträge ausreichend sind, sofern er nicht zu trocken ist.
Die weiß-rosa Blüte erfolgt mittelfrüh ab Anfang April und ist blühwillig sowie lang anhaltend bis tief in den Mai. Der Baum zeigt eine insgesamt gute Widerstandsfähigkeit ist aber gegenüber Schwefel und Kupfer empfindlich.
Die mittelgroßen bis großen Äpfel (90–150 g) sind in ihrer Form etwas unregelmäßig und auch schon mal ungleichhälftig. Die Oberfläche ist etwas uneben, mit schwachen breiten bis mittelstarken Kanten. In ihrer Grundfarbe sind die Früchte grünlich gelb bis weißgelb, sonnenseitig hauchartig orange-rötlich verwaschen. Das Fruchtfleisch ist gelblich weiß und unter der Schale hellgrün, feinzellig locker, fast schaumig und saftig, süßsäuerlich mit feinem Aroma.
Die Äpfel reifen spät und Sie sollten Sie erst im Oktober ernten, da sie dann ihre volle Größe erreicht haben und besonders zuckerhaltig sind. Der Winterapfel hängt sehr lange am Baum und Sie können ihn bis in den Februar des Folgejahres einlagern, wenngleich die Schale dann etwas klebrig sein wird. Achten Sie auf einen vorsichtigen Umgang mit dem Obst, da die Äpfel druckempfindlich sind. Für den Transport sollten Sie die Landsberger Renette in Holzwolle packen.
Zwar wird die Reinette de Landsberg auch als Tafelapfel gerne genutzt, meist jedoch wird das Obst zur Apfelwein- und Süßmostzubereitung verwendet.