Beschreibung
Der Apfel Ribston Pepping (Malus domestica) wurde erstmals 1688 in Ribston Hall, Yorkshire, England, angebaut. Überliefert scheint zu sein, dass Sir Henry Goodricke, der Hausherr des Landhauses Ribston Hall, einige Kerne eines Apfels, den er auf einer Reise durch die Normandie in der Stadt Rouen genossen hatte, mitbrachte. Einer der Samen wuchs zu einem Baum heran – der noch besser war als das französische Original – der Ribston Pippin war geboren. In den 1800er Jahren war er in England zu einer beliebten Sorte geworden und zählt noch heute zu den wertvollsten und ältesten Apfelsorten Europas. So wurde bspw. die Sorte Freiherr von Berlepsch schon 1880 aus einer Kreuzung von Ananasrenette und Ribston Pepping gezüchtet.
Der Mutterbaum wurde im Jahre 1815 Opfer eines Sturms, wurde umgeworfen und unterstützt wieder aufgestellt. Der ursprüngliche Stamm starb jedoch 1835 ab. Danach trieb er als Schössling neu aus und lebte auf derselben Wurzel bis 1928 weiter.
Der große Erfolg des Apfels spiegelt sich auch in seinen zahlreichen synonymen Bezeichnungen wider. Aus England sind bspw. die Namen Ribston Pippin, Essex Pippin, Beautiful Pippin, Formosa, Ribstone, Rockhill’s Russet, Travers und Glory of York überliefert. In Deutschland kennt man den Apfel zudem unter den Namen Goldrabau, Englische Granatrenette, Travers Renette und ebenfalls als Glory of York oder selten auch als Nonpareille d’Angleterre.
Der Apfelbaum zeigt einen mittelstarken bis starken Wuchs mit großer, breitpyramidaler Baumkrone auf. Die Blüte der triploiden Sorte ist unempfindlich, erscheint mittelfrüh und bleibt lange. Der reife Baum trägt langsam, ist aber sehr wüchsig und zuverlässig hohen Ertrag und hat dann einen bemerkenswert ausladenden Wuchs. Die Pflanzen des Ribston Pepping eignet sich für alle Erziehungsformen!
Diese sehr alte Sorte zählte zur Familie der sog. Goldrenetten, in der meist sehr edle, würzige Sorten zusammengefasst wurden. Leider hat diese hohe Qualität auch ihren Preis. Denn der Baum stellt bezüglich seines Standortes hohe Ansprüche. So verlangt es den Malus Ribston Pepping noch einem nährstoffreichen, tiefgründigen, feuchten und gerne lehmigen Boden. Außerdem bevorzugt er Küstenklima mit hoher Luftfeuchtigkeit und milden Wintern. Seine hohen Standortansprüche führen bis heute dazu, dass er im Erwerbsanbau kaum zu finden ist. An unpassenden Standorten ohne feuchte Luft und gutem Boden wird der Apfelbaum zudem leicht von Krankheiten befallen. Er ist dann anfällig für Mehltau, Krebs, Stippe und Blutlaus, weniger jedoch für Feuerbrand und Schorf.
Der Baum zeigt jedoch eine ausgesprochen gute Winterhärte bis -35° C. Der Herzwurzler blüht mit schalenförmigen schönen rosa Blüten von April bis Mai.
Der Geschmack des Glory of York wird als überragend empfunden
Seine Pflückreife erreicht der Apfel ab Mitte Oktober, seine Genussreife ab November. Bei dunkler und kühler Lagerung können Sie den Winterapfel bis in den März des Folgejahres lagern. Der Tafelapfel wird etwa mittelgroß. Seine Form ist teils kugelförmig abgeflacht, teils breitkegelförmig und wenig abgestumpft. Seine Schale ist merklich aufgerauht, eher glanzlos und zeigt eine typische bronze-farbene Schalenberostung. Feine Schalenpunkte besprenkeln den Apfel mit Rostkappe aber nur unmerklich. Seine Oberfläche wirkt durch flache breite Kanten etwas uneben. Bei Vollreife zeigt sich der Apfel goldgelb dessen Deckfarbe teils braun- bis karminrot, teils gelborange, marmoriert ist. Insgesamt ein ordentliches aber nicht überragendes Erscheinungsbild.
Sein Fruchtfleisch ist gelblich weiß, minder saftig und fest. Während der Lagerung wird es dann etwas mürbe ohne an Aroma zu verlieren. Die sehr edelaromatische Frucht, mit ihrem weinigen Musaktelleraroma überzeugt durch ihren süßen, harmonischem Geschmack. Diese Goldrenette ist im übrigen auch die Muttersorte des bekannten Cox Orange, an den sie auch geschmacklich erinnern lässt. Wird der Apfel zu Apfelwein verarbeitet erzielen Sie einen knochentrockenen, zitronigen, mageren, harten Apfelwein, der viel Zucker und Säure enthält.
Als triploide Sorte ist der Apfelbaum jedoch selbst ein schlechter Pollenspender und benötigt diploide Befruchter.